„Wir freuen uns, dass ein Teil der Verwaltung versucht, in Zeiten knapper Kassen mit kreativen Ideen neue Wege zu gehen“, teilt Felix Bredschneijder mit. Das sei notwendig für neue Impulse, in den vergangenen zwei Jahren jedoch selten vorgekommen. Dennoch seien die Ideen zum Stadtfest, die Einzelhändler inzwischen erhalten haben, verunglückt.
„Das Stadtfest ist ein Fest, bei dem die Bürger zusammen kommen, um gemeinsam sich und die Stadt zu feiern, keine Verbrauchermesse mit einer Trennung zwischen normalen und besonders wichtigen Landsbergern“, so Bredschneijder weiter. „Es ist gut und wichtig, dass der Einzelhandel in der Stadt eingebunden wird“, ergänzt Bettina Barnet, „die Geschäfte und Märkte in der Innenstadt tragen maßgeblich zur Attraktivität unserer Stadt bei.“ Außerdem: „Die Händler in der Stadt haben in den vergangenen zwei Jahren viel erdulden müssen, und sie haben den Hauptplatzumbau mitgetragen. Dass man dafür die Teilnahme am Stadtfest in Aussicht stellt, ist richtig.“ In der jetzt offenbar geplanten Form die Innenstadthändler aber schon wieder deshalb zur Kasse zu bitten, und das nachdem die ruckartige Parkgebührenerhöhung noch immer die Kassenbücher belastet, das sei nicht akzeptabel.
Die Stadt bietet Einzelhändlern inzwischen in einem Schreiben an, dass diese am Stadtfest teilnehmen können. Hierfür können sie drei verschieden große Pakete zum Preis von 150 € (Gegenleistung: Namensnennung in einem Flyer), 500 € (Aufnahme auf ein Plakat) und 1.000 € (Man darf ein selbst produziertes Banner Aushängen, dessen Größe und Ort mit der Stadt gesondert abzusprechen ist). Wer schnell zuschlage, dürfe außerdem im VIP-Bereich sitzen.
OB und CSU-Ortsvorsitzender Mathias Neuner habe schon vor einiger Zeit kundgetan, dass er es nicht als seine Aufgabe sehe, die Innenstadt zu fördern. Dies sei aus Sicht der SPD anders, betont Bredschneijder. „Die Innenstadt ist das Herzstück Landsbergs. Dazu gehören die Einzelhändler genauso wie die Cafés und Restaurants, der Mutterturm und das Rathaus. Und vor allem die Landsberger selbst, die den Platz und die Geschäfte beleben.“ Es sei wichtig, in der Stadt eine Infrastruktur zu erhalten, die einerseits Nahversorgung der Anwohner ermögliche und andererseits auch Menschen von außerhalb einlade. „Ohne eine Partnerschaft zwischen Stadt und Einzelhändlern geht das nicht“ betont auch Barnet. Dazu gehöre es aber gerade nicht, das Stadtfest vom Einzelhandel finanzieren zu lassen. So, wie es am Hauptplatzfest gelungen sei, Vereine und Händler für eine tolle Einweihung zu gewinnen, könne man ein Konzept weiterentwickeln. „Aber dass das Stadtfest eine Einnahmequelle für die Stadt zu Lasten des Einzelhandels sein soll, ist nach den Umbaujahren nicht vertretbar. Das Konzept muss überarbeitet werden“, fordert Barnet.
„Mich stört eines daran besonders“, fügt Bredschneijder an: „Das Stadtfest ist ein Fest der Stadt und ihrer Bürger. Und zwar aller Bürger. Ein VIP-Bereich auf dem Stadtfest, das passt einfach nicht. Dann soll doch bitte auch erklärt werden, welcher Landsberger offiziell wichtiger ist als andere. Hier wären wir gut beraten, bei der bayerischen Biergartendemokratie zu bleiben, wo man sich einfach da hin setzt, wo es einem gefällt, egal neben wem. Und fangen jetzt nicht an, unsere Bürger nach Wichtigkeit zu sortieren.“