Frühmorgens, kurz vor 06:00 Uhr begrüßten Sigrid und Michael Gerum die gesamte Stadtratsfraktion der Landsberger SPD vor ihrem Backhaus in der Albert-Einstein-Straße in Landsberg. Die Frühaufsteher wollten sich über Arbeitsbedingungen in einem heute keineswegs alltäglichen Beruf informieren. Darauf, dass im Backhaus Manhart kein vollautomatischer Ausstoß, sondern noch Brezel, Semmeln und Brotleibe von Hand zubereitet und geformt werden, legte Michael Gerum bereits zu Beginn der Führung, besonderen Wert.
Mit ca. 100 Beschäftigten, darunter 10 Auszubildende ist die Traditonsbäckerei seit 1913 bis heute ein Familienbetrieb in dritter Generation. 80 verschiedene Gebäcksorten aus der Bäckerei und Konditorei sowie Snaks für den Imbiss- und Cafebereich in den Filialen verlassen täglich das Backhaus. Bereits um 6 Uhr morgens beliefern die stadtbekannten Firmenfahrzeuge die Filialen in Landsberg, Kaufering und Buchloe. Um dies zu gewährleisten beginnt um 01:00 Uhr nachts der erste Bäcker seine Arbeit. Danach kommen Zug um Zug seine Kollegen und verarbeiten täglich eine Tonne Mehl zu Brot und Kleingebäck. Sogenannte „Teiglinge“, also tiefgefrorene Brezel usw. kommen bei Manhart nicht in den Ofen.
Die Stadtratsfraktion war stark beeindruckt von dem sehr hohen Anteil an Handarbeit bei der Ausformung von Brot und Kleingebäck sowie der fast künstlerischen Kreativität der Konditoren. Obwohl viele der Beschäftigten schon einige Stunden Arbeitszeit hinter sich hatten, trafen die Besucher nur auf bestens gelaunte Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen. Dies lässt auf ein ausgezeichnetes Betriebsklima und viel Engagement für den ausgeübten Beruf schließen.
Auch im sozialen Bereich engagiert sich die Bäckerei und versorgt die Landsberger Tafel regelmäßig mit Backwaren, die bei Geschäftsschluss nicht ab verkauft wurden. Auf die Frage warum nicht so produziert wird, dass abends so gut wie keine Backwaren unverkauft bleiben, gibt Michael Gerum zu bedenken, dass sich das Kundenverhalten dahingehend geändert hat, auch bei Geschäftsschluss z. B. um 19:00 Uhr noch aus einer vollgefüllten Warentheke auswählen zu können. Bei einer Tasse Kaffee und frisch gebackenem Gebäck kam noch abschließend eine rege Diskussion zwischen den Gastgebern und den Stadträten auf. Es stellte sich die Frage, ob Backwaren die vom Discounter kommen, alt hergebrachte „Backstuben“ verdrängen. Hier kam die Runde sehr schnell zu der übereinstimmenden Meinung, dass Qualitätsprodukte im Nahrungsmittelsektor sehr wohl ihren Käufer finden werden.
(Von Hans Bucsek)