Umbau Schlossberg - Pressemitteilung der SPD-Stadtratsfraktion zu den Plänen des Vorstandes des historischen Vereins

28. Juli 2022

Mit Entsetzen nimmt die Stadtratsfraktion der SPD die Pläne des Vorstandes des Historischen Vereins zur Kenntnis, die geplante Umbaumaßnahme am Schlossberg mit Bürgerinitiative und Bürgerbegehren verhindern zu wollen. Die Diskussion hierüber dauert nun bereits Jahre, Aufträge sind inzwischen vergeben, Planungen schreiten voran. Ein Stop zum jetzigen Zeitpunkt würde die Stadt enorm viel Geld rein an Schadensersatzzahlungen kosten. Der Verein hat seine Bedenken schon lange mitgeteilt, auch auf Basis dieser Einwände wurde die Planung ein ums andere Mal angepasst. Die Bodeneingriffe sind auf ein Minimum reduziert, die Stadt hat fest zugesichert, sich bei der Außengestaltung eng mit den Denkmalbehörden abzustimmen. Schon vor einem Jahr, also nach dem Wettbewerb, wäre ein Bürgerbegehren spät dran gewesen, jetzt führt es - im Erfolgsfalle - zu enormen Kosten für die Stadt. Ein mindestens sechsstelliger Betrag wäre verloren.

Unabhängig hiervon kann ein Bürgerbegehren zum jetzigen Zeitpunkt nur ein Ziel haben: zu verhindern, dass wie seit über 100 Jahren Landsberger Kinder auf dem Schlossberg unterrichtet werden und auf diese Weise eine einmalige Identifikation mit ihrer Heimatstadt erleben dürfen. Schulreferentin Margit Däubler: „Schule ist nicht nur ein Bildungsort, sondern Lebensraum für die Schulkinder. Wir haben als Stadt die Pflichtaufgabe, dem zukünftigen Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung in der Grundschule mit einem guten Raumangebot Rechnung zu tragen. Denkmalschutz mit lebendiger Nutzung, was für eine große Chance!“ Zudem, so die Meinung unserer Fraktion: Eine Grundschule gehört seit jeher zur Altstadt. Dort können die Kinder zu Fuß hinlaufen und das sollen sie auch. Eine Grundschule gehört nicht an die Peripherie mit zusätzlichem, überflüssigen Pkw-Verkehr. Was leider auch von Seiten der Vereinsvorstände verschwiegen wird: die Zweit- und Drittplatzierten Entwürfe sehen sehr viel massivere Anbauten an das jetzige, so prägende Gebäude vor, als der Siegerentwurf. Jeder ist eingeladen, sich auf die Karolinenbrücke zu stellen und auszumalen, wie sich ein (von dort aus) rechtsseitiger Anbau, größer, massiver und moderner als der Bestand, auf das Stadtbild auswirken würde. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat sich unsere Fraktion für den Siegerentwurf auch im Stadtrat ausgesprochen. Er ist der einzige, der den geringstmöglichen Eingriff in das Stadtbild vornimmt. Und hier sind die Äußerungen des Vorstandes des Historischen Vereins nicht ganz vollständig: wenn der jetzt geplante Anbau nicht kommt, wird es auch keiner im Süden werden. Die Stadtsilhouette wäre aus unserer Sicht unerträglich belastet. Dann wird es also gar keinen Anbau geben. Und damit wäre dem historischen Schulstandort im Herzen der Stadt der Todesstoß versetzt. Wer den Schlossberg wirklich retten will, muss ihn auch für die Landsberger Schulkinder weiter erhalten. Und wir sind und bleiben der Meinung, dass Landsberg leben muss. Und nicht zu einem Freilichtmuseum werden darf.

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