Laptop und Lederhose - das war vor einiger Zeit ein griffiger Slogan für Bayern. Auf der einen Seite das Neue, das Technische - auf der anderen Seite Traditionen, das Bewährte. Wenn man die heutige Zeit genauer betrachtet, fällt auf, dass sich etwas zu ändern begonnen hat.
Die neuen Standorte für Technik und Innovation liegen eher im Norden und Osten von Deutschland als im Süden. Intel wird sein Werk bei Magdeburg errichten, Elon Musk macht Brandenburg zum Automobilstandort und ein grosser schwedischer Batteriebauer will in Schleswig - Holstein eine grosse Fabrik hochziehen. Das ist ein eindeutiger Trend, der sich da abzeichnet (unabhängig von der Tatsache, dass bei uns hier durchgreifende Bedenken gegen Intel wegen der geplanten Grösse bestanden). Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf das, was heute als "saubere Energie" bezeichnet wird. Im Norden gibt es diesen Überschuss an Strom aus Onshore- und Offshore-Windkraft. Verstärkt wird dieses Energienetz durch Verbindungen nach Norwegen und Dänemark. Der neue Wirtschaftsminister Habeck hat gerade erst einen ehrgeizigen Plan bezüglich des "Windenergie-auf See-Gesetzes" vorgestellt. Bis 2045 sollen Windräder mit einer Leistung von 70 Gigawatt in Nord- und Ostsee aufgestellt werden. Das ist ein grosses und auch weitblickendes Programm, denn fast alle grossen Firmen hierzulande streben die Klimaneutralität an und haben diese auch priorisiert. Und bei uns? Da ist die Rede von einer Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken und vom sogenannten Fracking. Letzeres ist mit gutem Grund in Deutschland weitgehend verboten und nur in Einzelfällen zu Forschungszwecken zugelassen. Und dann existiert ja noch die 10H-Regel in Bayern, die dazu geführt hat, dass fast keine neuen Windkraftanlagen errichtet werden können. Bayern und Baden-Württemberg sind da vereint am Tabellenende. Was soll man dazu noch sagen? Der bayerische Wirtschaftsminister hofft, noch im Frühjahr eine Änderung bei der 10H-Regel herbeiführen zu können. Mal sehen, was daraus wird. Von unserem Kommunalunternehmen jedenfalls ist schon vor einiger Zeit eingehend untersucht worden, wo hier bei uns die Errichtung von Windkraftanlagen möglich ist. Wir im Stadtrat sollten uns so rasch wie möglich damit beschäftigen, allerdings mit Mass und Ziel: Nicht überall dort, wo ein Investor ein Feld gekauft hat, muss eine Windkraftanlage stehen. Aber in die Gänge sollten wir schon wirklich bald kommen.
Dieter Völkel